Schutz vor Tropenkrankheiten. „Die Tigermücke ist in München angekommen“
Warum warnt das GSR vor der asiatischen Tigermücke?
Durch den Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Tigermücke in unserer Region ausbreitet und dauerhaft ansiedelt. Damit wächst auch die Gefahr, dass tropische Infektionskrankheiten wie Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Fieber hier übertragen werden. Das Gesundheitsreferat beobachtet die Verbreitung der Tigermücke in München seit 2020 im Rahmen eines Stechmücken-Monitorings. 2023 wurde es auf das gesamte Stadtgebiete ausgeweitet und läuft seither weiter. Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Die Tigermücke ist in München angekommen und birgt künftig ein Krankheitsrisiko.
Wo kommt sie hier vor und wie erkennt man sie?
Unser Monitoring hat wiederholt Tigermücken in Laim, Hadern und der Schwanthalerhöhe nachgewiesen. Die Tigermücke ist mit unter einem Zentimeter kleiner als viele heimische Arten. Charakteristisch sind die schwarz-weiße Musterung am Hinterleib und an den Hinterbeinen sowie eine weiße Linie vom Hinterkopf bis zum Flügelansatz. Auffällig ist zudem ihr aggressives Stechverhalten – sie ist auch tagsüber aktiv. Wer eine verdächtige Mücke entdeckt, kann sie zur Bestimmung an den Mückenatlas senden ( www.mueckenatlas.com).
Wie lässt sich ihre Ausbreitung verhindern?
Aufklärung und aktive Mithilfe der Bevölkerung sind entscheidend. Alle Bürger*innen können durch einfache Maßnahmen im Garten oder auf dem Balkon dazu beitragen. Stechmücken legen ihre Eier bevorzugt in kleinen Wasseransammlungen ab, zum Beispiel in Gießkannen, Eimern, Blumentopfuntersetzern oder Regentonnen, knapp oberhalb der Wasseroberfläche. Diese sollten regelmäßig geleert und gereinigt werden. Bei starkem Mückenaufkommen oder unvermeidbaren Wasseransammlungen kann auch ein biologisches Bekämpfungsmittel helfen.
Worauf sollten Reisende achten?
Die asiatische Tigermücke stammt aus den Tropen und Subtropen Süd- und Südost-Asiens. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich jedoch weltweit ausgebreitet und ist inzwischen auch im Mittelmeerraum sowie in Teilen Deutschlands heimisch. Reisende sollten sich über das Mückenaufkommen und mögliche Krankheitsrisiken im jeweiligen Urlaubsland informieren. Das Auswärtige Amt gibt unter www.auswertiges-amt.de länderspezifische Hinweise.
Was sollten Ärzt*innen beachten?
Eine lokale Verbreitung tropischer Viren durch Tigermücken ist bei anhaltend hohen Temperaturen möglich. Deshalb sollten Ärztinnen und Ärzte bei Patient*innen mit unklarem Fieber – mit oder ohne Hautausschlag – auch an Infektionen denken, die in Deutschland bislang selten oder unbekannt sind. Rückkehrer*innen aus tropischen und subtropischen Regionen sollten darauf hingewiesen werden, sich im Sommer und Frühherbst noch zwei Wochen nach ihrer Rückkehr aktiv vor Mückenstichen zu schützen, auch ohne Symptome.
Interview: Stephanie Hügler
MÄA 7/2025