Leitartikel

Neue Delegiertenversammlung und neuer Vorstand, Kraftvoller Start für neues Team

Am 26. Januar 2023 ging eine Ära zu Ende. Nach 15 Jahren als erster Vorsitzender des ÄKBV und mehr als 30 Jahren in der Delegiertenversammlung (DV) verabschiedete sich Dr. Christoph Emminger bei der konstituierenden 148. DV in den Ruhestand. Neu in die DV gewählt wurden exakt gleich viele Frauen wie Männer.
Neue Delegiertenversammlung und neuer Vorstand, Kraftvoller Start für neues Team
Neue Delegiertenversammlung und neuer Vorstand, Kraftvoller Start für neues Team

Foto: Ina Koker

Viele neue Gesichter prägten das Bild der ersten Delegiertenversammlung nach der Wahl im Herbst 2022. Der scheidende erste Vorsitzende, Dr. Christoph Emminger, zeigte sich bei seiner Begrüßung sehr erfreut darüber, dass das Parlament der Münchner Ärztevertretung nun paritätisch mit Frauen und Männern besetzt ist. Im neuen siebenköpfigen Vorstand ist das weibliche Geschlecht zu fünft sogar in der Überzahl. Und nicht nur das: Im Durchschnitt sind die Delegierten auch jünger als bisher, nämlich 54 Jahre alt. Trotzdem bleibt das Gremium gemischt: Die Altersspanne reicht von 28 bis 83. Für seine Leistungen und seinen großen persönlichen Einsatz für den ÄKBV erhielt Emminger von den Delegierten stehende Ovationen.

„Sie können hier viel bewirken“, sagte Emminger. Mit seinen mehr als 21.500 Mitgliedern sei der ÄKBV größer als so manche Landesärztekammer.

Dr. Christiane Eversmann als stellvertretende Vorsitzende des Wahlausschusses führte anschließend durch die Vorstandswahlen. Diese liefen wenig spektakulär ab, da jeweils nur eine Person für jeden Posten kandidierte. Mit großer Mehrheit bei wenigen Enthaltungen wurde Dr. Irmgard Pfaffinger, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, zur neuen ersten Vorsitzenden gewählt. Ihr zur Seite stehen künftig der Anästhesist Dr. Andreas Schießl als zweiter Vorsitzender und der Hausarzt Dr. Andreas Durstewitz als dritter Vorsitzender, die ebenfalls mit großer Mehrheit gewählt wurden.

Für mehr Klimaschutz, eine gute Versorgung der Bevölkerung trotz Fachkräftemangels, eine gerechtere Vergütung und bessere Arbeitsbedingungen in Klinik, Praxis und ÖGD sowie die Umsetzung der neuen Weiterbildungsordnung setzte sich Pfaffinger in ihrer Antrittsrede als erste Vorsitzende u.a. ein. Dass mit ihr nun seit 1999 erstmals wieder eine Vertreterin der niedergelassenen Ärzt*innen den Vorsitz hat, hob sie ebenso hervor. Sie wolle aber alle Vertreter*innen integrieren und mit ihnen kooperieren. Es gelte, gemeinsam und konsentiert Lösungen für viele Probleme im Gesundheitswesen zu finden. „Vor allem brauchen wir wieder mehr Zeit für gute Kommunikation“, sagte Pfaffinger, die bereits seit fünfzehn Jahren im ÄKBV-Vorstand aktiv ist – zehn Jahre davon als zweite Vorsitzende.

Dr. Andreas Schießl ist vielen Ärztinnen und Ärzten als Mitgründer des gemeinnützigen Vereins zur psychosozialen Unterstützung in Gesundheitsberufen, PSU-Akut e.V., bekannt. Mit seinen 54 Jahren repräsentiere er exakt den Altersdurchschnitt der Delegiertenversammlung, scherzte er bei seiner Vorstellung. „Man kann etwas verändern, wenn man gemeinsam an etwas arbeitet“, sagte Schießl. Er betonte die bisherige gute Zusammenarbeit des ÄKBV mit vielen Organisationen, u.a. mit dem Rettungszweckverband und der Stadt München. Gemeinsam könne man viel vorantreiben und Gutes bewirken. „Als Ärztinnen und Ärzte haben wir einen freien Beruf“, sagte der neue zweite Vorsitzende. „Wir sind keine Befehlsempfänger, sondern arbeiten treuhänderisch für die Patientinnen und Patienten.“

Probleme bei der Digitalisierung und die Folgen der Pandemie waren unter anderem Themen, die Dr. Andreas Durstewitz in seiner Vorstellung erwähnte. Außerdem hob er die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Stadt München hervor. „Wir werden dort wahrgenommen“, sagte der Vertreter der bayerischen Hausärzt*innen. Ärztinnen und Ärzte seien eine Besonderheit in der Gesellschaft und hätten ein hohes Ansehen. Als ärztliche Selbstverwaltung habe man das Privileg, selbst über eigene Belange entscheiden zu können.

Den Posten der ersten Beisitzerin erhielt Dr. Beatrice Grabein, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie am LMU-Klinikum. Zur zweiten Beisitzerin wählten die Delegierten Dr. Sonja Schniewindt, die sich in ihrer internistischen Weiterbildung befindet. Dritte und vierte Beisitzerin sind künftig Dr. Angela Lüthe, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, und Dr. Dorothea Wolff, Kinder- und Jugendpsychiaterin. Die Delegiertenversammlung als Vorsitzende leiten wird Dr. Beatrice Grabein, unterstützt von Dr. Dorothea Wolff und Dr. Sonja Schniewindt als Stellvertreterinnen.

Die Einrichtung von Ausschüssen findet nach einer entsprechenden Abstimmung erst in der nächsten Delegiertenversammlung statt. Für folgende Ausschüsse gab es Befürworter*innen:

▸Ausschuss Soziale- und Menschenrechtsfragen

▸Ausschuss Klimawandel und Gesundheit

▸Ausschuss Post-/Long-Covid

▸Ausschuss Verbesserung der MFA-Ausbildung

▸Ausschuss Integrative Medizin

Welche davon künftig tatsächlich vom ÄKBV eingerichtet werden und wer darin Mitglied sein wird, darüber entscheiden die Delegierten voraussichtlich in der 149. DV am 23. März 2023.

Stephanie Hügler

MÄA Nr. 4 vom 11.02.2023